Sanierung des Lottenhofs: Koordinierungsstelle droht wegzufallen – Stadtpolitiker halten dagegen

Sanierung des Lottenhofs: Koordinierungsstelle droht wegzufallen – Stadtpolitiker halten dagegen

Der Lottenhof soll saniert werden und wieder als Nachbarschaftstreff dienen. Um die Bundesfördermittel in Millionenhöhe zu erhalten, muss es bestimmte Arbeitsgruppen geben, die aktuell von einer Koordinierungsstelle betreut werden – doch die droht nun wegzufallen.

Potsdam. Stadtpolitiker haben sich im Sozialausschuss dafür eingesetzt, dass die Koordinierungsstelle für die Sanierung des Lottenhofs bestehen bleibt. „Die Koordinierungsstelle ist für die Sanierung unbedingt notwendig“, sagte Linken-Stadtverordnete Isabelle Vandré. Regulär liefe die Finanzierung mit Jahresende aus – das will die Linksfraktion mit ihrem Antrag in der Stadtverordnetenversammlung verhindern. Isabelle Vandré erinnerte daran, dass an dem Projekt auch Fördermittel des Bundes hängen: Rund zwei Millionen Euro kommen „aus Berlin“.

Bedingung für die Förderung sind ein Beirat, bestehend aus Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Vertretern der Landeshauptstadt, das Stadtteilnetzwerk Potsdam West, die die Sanierung betreut, und Stadtverordneten. Zudem sehen die Förderrichtlinien des Bundes eine „AG Bau“ vor, in der Anwohner Konzepte zur Nutzung des Gebäudes entwickeln. Diese beiden Gremien betreut die Koordinierungsstelle – fiele sie weg, müssten Ehrenamtliche einspringen.

Potsdamer Lottenhof steht seit 2010 leer und ist in schlechtem Zustand

„Es bahnt sich ein Vertrauensbruch in der Nachbarschaft an, weil immer noch keine Bauzäune stehen“, sagte Paula Breithaupt vom Stadtteilnetzwerk Potsdam West, wo die Koordinierungsstelle angesiedelt ist. Der Prozess habe sich so lange hingezogen, dass mittlerweile Misstrauen gewachsen sei.

Der Lottenhof steht seit 2010 leer und ist in einem sehr schlechten Zustand: Immer wieder gelangte Wasser in das Gebäude, die Decke ist einsturzgefährdet und muss von Stützen gehalten werden. Die städtische Immobilienholding ProPotsdam sucht derzeit im Auftrag der Landeshauptstadt einen Planer für die aufwendige Sanierung, die 2026 beginnen soll. Das Gebäude gehört der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die es der Stadt über ein Erbbaurecht zur Verfügung stellt. Der Hof wird aktuell von zahlreichen Initiativen, wie beispielsweise einer Fahrradwerkstatt, genutzt.

Knapper Haushalt: Stadt fehlt Geld für Koordinierungsstelle

Auch aus Sicht der Verwaltung ist die Koordinierungsstelle wichtig, doch gibt es Zweifeln daran, dass sie angesichts des knappen Haushalts fortgeführt werden kann. „Mein einziger Einwand gegen die Fortführung, ist ein finanzieller“, sagte Gregor Jekel, Fachbereichsleiter für Wohnen, Arbeit und Integration von der Stadt Potsdam.

Er bezeichnete den Antrag gar als „nicht realistisch“, wenn man von einem Aufwand von 30.000 Euro im Jahr und 100.000 Euro, bis das Gebäude saniert sei, ausgehe. Dennoch wolle er keinesfalls, dass das Projekt scheitere.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version hieß es, dass der Bund das Projekt mit knapp drei Millionen Euro fördert. Tatsächlich sind es zwei Millionen Euro. Wir haben die Stelle korrigiert. Zudem besteht der Erbpachtvertrag zwischen der SPSG und der Stadt, nicht dem Stadtteilnetzwerk.

Datum:

28.11.2024

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Änderung:

4 Monaten her

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