Potsdam West. Die Stadt Potsdam will das geplante Nachbarschaftshaus „Lottenhof“ in der Geschwister-Scholl-Straße mit knapp einer Million Euro fördern, damit auch eine Bundesförderung in Höhe von rund zwei Millionen Euro gesichert wird. „Zur umgehenden Bewilligung der Fördermittel durch den Bund ist jedoch der Nachweis der Bereitstellung der Eigenmittel der Landeshauptstadt an den Bund zu übermitteln“, teilte die Stadt jetzt den Stadtverordneten in einer Vorlage mit.
Die Ausgabe wird durch Verschiebung anderer Maßnahmen gedeckt. So stammen beispielsweise 240.000 Euro aus Haushaltsmitteln, die eigentlich für die Herstellung des Uferwegs am Griebnitzsee bereitgestellt sind. Wann dieser Weg aber realisiert wird, ist derzeit völlig offen. 140.000 Euro stammen aus dem Topf zum Erwerb von Grundstücken. 245.000 Euro aus den Mitteln für die Sanierung des Freizeittreffs Ribbeckeck.
Der Hauptausschuss soll bereits am Mittwoch entscheiden und damit den Weg für die Investition freimachen. Laut Vorgabe des Bundes muss das Projekt bis Ende 2024 abgeschlossen sein.
Im Förderantrag wirbt die Stadt mit der „Sanierung eines architektonischen Kleinods der Ostmoderne am Eingang zum Weltkulturerbe in Potsdam“. So soll vor allem die Konstruktion der vier Stahlmasten gesichert werden, die die Decke des zentralen Saals des Hauses halten.
Der Pavillon entstand 1971 auf Nebenanlagen des Parks in Nachbarschaft zum namensgebenden Schloss als „Gaststätte Charlottenhof“ und steht seit 2010 leer. Der 50 Jahre alte Bau sei „ein Beispiel für die Überformung der Preußischen Schlösser und Gärten durch die Ostmoderne“. Umgesetzt werden soll das architektonische Konzept der Berliner Architektin Susanne Schnorbusch.
„Wir freuen uns sehr und sind begeistert den nächsten Meilenstein erreicht zu haben. Damit beginnt nun die nächste große Phase, die Sanierung des Lottenhofs, inklusive einer Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen“, sagte Paula Breithaupt vom Stadtteilnetzwerk der MAZ.
Bereits seit 2015 entwickelt und koordiniert das Stadtteilnetzwerk Potsdam West mit finanzieller Unterstützung der Stadt vielfältige Aktivitäten vor Ort. So werden ein Nachbarschaftsgarten und ein Veranstaltungs-Hof betrieben, es gibt eine Fahrradwerkstatt und zahlreiche Nutzungsanfragen von Bewohnern der Brandenburger Vorstadt und von Potsdam West. Das Konzept sieht vor, dass der Lottenhof nicht nur zum Nachbarschaftstreff, sondern auch „zu einem für Touristen attraktiven Ort entwickelt werden“ soll.
Denn das Grundstück befindet sich im Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. In der Vorlage ist de Rede davon, dass der Lottenhof die Besucherströme zu den Schlossanlagen neu ordnet, und die Nebensaison durch einen „Tagungs- und Begegnungsort für ein nationales und internationales Publikum“ gestärkt wird.
Die SPSG will das Areal wie berichtet mit einem Erbbaupachtvertrag zur Verfügung stellen. Dieser wird gerade mit der Stadt erarbeitet und soll den Stadtverordneten laut Rathaus „voraussichtlich im November 2021 zur Entscheidung vorgelegt“ werden.