Volker Oelschläger (MAZ)

Charlottenhof wird Begegnungshaus

Überraschende Wendung an der Geschwister-Scholl-Straße in Potsdam-West: Im ehemaligen Ausflugsrestaurant „Charlottenhof“ in der Geschwister-Scholl-Straße soll ein Begegnungshaus entstehen. Bis zum Ende des Jahres sollen dafür die Weichen gestellt sein. Zu den Voraussetzungen gehört ein Erbpachtvertrag mit der Schlösserstiftung.

Potsdam. Perspektiven öffnen sich nicht nur für ein neues Nachbarschaftshaus Scholle 34 im früheren Ausflugsrestaurant „Charlottenhof“ am Eingang zum Schlosspark Sanssouci nahe der Kastanienallee. Auch das geraume Zeit extrem gefährdete Künstler- und Atelierhaus Scholle 51 scheint eine Zukunft zu haben. Beide Projekte entstanden auf Initiative des Stadtteilnetzwerks Potsdam-West. Die Scholle 34 kam im Bürgerhaushalt für 2015/16 auf einen der ersten 20 Plätze und wurde damit am Donnerstagabend zum Thema im Kulturausschuss. Die 1970 eröffnete, bei Touristen und Anwohnern gleichermaßen beliebte Ausflugsgaststätte war in den letzten Jahren geschlossen, verfiel und verschwand hinter wild wachsenden Bäumen und Gestrüpp. Seit dem Dezember 2013 machen sich Aktivisten des Stadtteilnetzwerkes und Helfer mit dem Wohlwollen der Schlösserstiftung als Eigentümerin der Liegenschaft auf dem Grundstück zu schaffen. Im vergangenen Jahr kamen teils bis zu 200 Freiwillige zu Arbeitseinsätzen, die auch von vielen Gewerbetreibenden des Stadtteils unterstützt wurden. Aktuell ruht der Bau. Das Gebäude müsse lüften und nach der Dachreparatur austrocknen, sagte gestern Projektchefin Ulrike Bleyl. Dafür gibt es jetzt Papierarbeit. Nach Angaben von Zeller könnten bis zum Jahresende die

wichtigsten Weichen gestellt sein: Derzeit werde an einer Zielvereinbarung gearbeitet, die zu den Voraussetzungen für einen Erbpachtvertrag über 45 Jahre mit der Schlösserstiftung zählt. Mit dem Vertrag wäre eine Bankenfinanzierung für den auf zwei Millionen Euro geschätzten Ausbau des
Ausflugsrestaurants zum Bürgertreff möglich. Das Land habe eine finanzielle Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) signalisiert, wenn der Verein die entsprechenden Eigenmittel aufbringt. Nötig wäre daneben eine auf gut 100.000 Euro erhöhte Jahresförderung des Stadtteilnetzwerks für Betriebs- und Personalkosten aus dem Etat für Bürgerhäuser: „Wir brauchen Ihre Hilfe“, sagte Zeller im Kulturausschuss.

Das im September 2010 eröffnete Kunst- und Atelierhaus Scholle 51 war seit 2012 wegen eines möglichen Verkaufs akut gefährdet. Eine Berliner
Gesellschaft wollte das Grundstück von der Heilig-Kreuz-Gemeinde erwerben, um darauf ein Pflegeheim zu errichten. Offenkundig ist dieser Kauf
aber nicht zustande gekommen. Zeller gab im Kulturausschuss bekannt, dass die mehr als 20 beteiligten Künstler auf dem Gelände den Standort
gemeinsam mit der Kirchengemeinde auf privatrechtlicher Basis langfristig und ohne städtische Mittel sichern wollten. Ursprünglich sollte die Scholle 34 als Alternative für die Scholle 51 eröffnet werden. Nun entwickeln sich zwei Zentren mit völlig unterschiedlichen Anliegen.

Datum:

12.01.2015 09:52

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Quelle:

Volker Oelschläger (MAZ Potsdam)

Änderung:

4 Monaten her

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